Lars Krone

Andere Charaktere zu verkörpern, die weit entfernt von meiner eigenen Persönlichkeit sind, sehe ich als ein wertvolles Geschenk. Es erfüllt mich, Figuren darzustellen, die so komplex wirken, als würden sie zwischen verschiedenen Realitäten hin- und hergerissen. Diese Figuren bewundere ich, weil sie für mich authentisch erscheinen. Und auf eine gewisse Weise liebe ich sie gerade wegen ihrer Kämpfe und Schwächen, nicht trotz ihnen. Ich sehe es als meinen Job, Menschen zu überzeugen, dass ich diese besondere Person in ihrem Leben bin. Ich möchte diesem Charakter eine innere Substanz verleihen, die ihn wahrhaftig macht. Mich auf erkundende Weise um diese 'Person' zu kümmern, leitet mich, und ich fühle mich tief mit ihr verbunden und gewissermaßen für sie verantwortlich. Daher empfinde ich es auch als eine spielerisch leichte Konsequenz, währenddessen mit meiner Umgebung zu verschmelzen.

Ich schätze Schauspieler:innen sehr, die Risiken eingehen, um die Herausforderungen ihrer Rollen zu überkommen. Mutige Entscheidungen im Spiel zu treffen, ist auch mein Anspruch. Selbst wenn dies bedeuten sollte, scheinbar zu scheitern, denn das Kostbare liegt darin, immer wieder Neuland zu betreten. Letztendlich fühlt es sich in dem Moment einfach wahr und richtig an, diese spezielle Entscheidung zu treffen, und dieser Intuition folge ich. Ein bisschen wie Alice, wenn sie dem weißen Kaninchen auf der Spur bleibt.

Schönheit und Größe entspringen selten einer 'perfekten Welt'. Vielmehr kommen sie aus einer nicht wertenden inneren Quelle, befeuert von Liebe, Verzweiflung, Hass oder Sehnsucht. Das Wagnis, sich der 'echten' Realität zu stellen und möglicherweise zu scheitern, sind beste Bedingungen, um mein Potenzial zu entfalten. Ich schätze sehr, wie viel ich für mich daraus ziehen und lernen kann, als Schauspieler und einfach als Mensch. Deshalb liebe ich es, in diesem wunderbaren Beruf Risiken einzugehen.